Das Jahr hat neu begonnen und es ist nunmehr an der Zeit, die Zuchtstämme zusammenzustellen wobei einige Dinge zu beachten sind. Hühner zu vermehren und die Nachzucht aufzuziehen ist nicht allzu schwer. Wir jedoch sind bestrebt, unsere Sussex und Zwerg-Sussex dem Standard nahe zu bringen. Hierunter versteht man zu einem die Schönheit, und zum anderen die Leistung, was schon etwas an Erfahrung und Können erfordert. Dieses kann man nur erreichen, wenn man seine Tiere einer entsprechenden Auswahl unterzieht und sie dann in den Zuchtstamm integriert. Bei der Auswahl der Tiere sollte man die Musterbeschreibung im Hinterkopf haben, aber auch die Hinweise die auf den Bewertungskarten vermerkt wurden sollten Beachtung finden, um evtl. Fehler zu erkennen und entsprechen zu beachten. Wichtig ist, dass man niemals Tiere mit gleichen Fehlern zusammenpaart. Hier ist eine Ausgleichspaarung zwingend erforderlich.
Wichtigstes Tier des Zuchtstammes ist der Zuchthahn, da er seine Erbanlagen an jedes Küken seines Stammes weitergibt. Er verkörpert die Hälfte des Zuchtstammes und somit sind höchste Anforderungen an ihn zu stellen. Da es vollkommene Zuchthennen nicht gibt hat der Züchter darauf zu achten, dass mangelhafte Erbanlagen des Zuchthahnes durch Vorzüge der gleichen Anlagen der Hennen ausgeglichen werden. Um es zu wiederholen: Die Henne hat in jenen Merkmalen vorzüglich zu sein, in denen der Hahn Wünsche offen lässt. Gleiche Fehler von Hahn und Henne werden in der Nachzucht verstärkt weitergegeben
Auch genauso wichtig wie die voran aufgeführten Merkmalen ist die Entwicklung, Frohwüchsigkeit, die Eigröße, Legeleistung und der vitale Gesamteindruck der Tiere, denn mit der Legeleistung, Futterverwertung und Gesundheitszustand der Tiere steigt die Verbreitung einer Rasse. Auch die besten Erbanlagen nützen nichts, wenn dann die Umwelt wie Unterbringung, Futterqualität etc. nicht stimmt, um das optimale zu erreichen. Daher ist es wichtig Aufzeichnungen zu machen, wo solche Dinge vermerkt werden sollen. Ich rate dem Züchter dazu lieber mit wenigen vielversprechenden Tieren die sich einer strengen Auslese unterzogen haben in den Zuchtstamm zu stellen, da hier dann nur die Besten Tiere verpaart werden. Denn Qualität geht vor Quantität und daher bietet es sich an mit mehreren Zuchtstämmen in der Größe von 1,3 bzw. 1,4 zu halten, da diese am übersichtlichsten sind zumal dann, wenn man keine Fallnestkontrolle durchführen kann. Auch zur Blutauffrischung aus dem eigenen Stall oder auch bei Erwerb von Tieren haben sich verschiedene Stämme bewährt, da die eigene Linie und die jahrelange Zuchtarbeit nicht verloren gehen. Beim Kauf von Tieren sollte man überlegen, was brauche ich, was will ich in meiner Zucht verbessern und kann ich das mit meinen Tieren nicht erreichen. Also die neuen Tiere erst ansehen und dann kaufen. Denn es nützt nichts für hochbewertete Tiere auf den Ausstellungen viel Geld auszugeben die den gleichen Mangel vorweisen, den ich in meiner Zucht verbessern möchte. Vorrangig sollte man zur Blutauffrischung/Zuchtverbesserung eine Henne statt einen Hahn verwenden, denn der Hahn vererbt seine gewünschten aber auch versteckten Erbanlagen auf die gesamte Nachzucht, wobei die Henne dieses nur auf seine Nachkommen weitergibt.
Auch sollte man mit der Zusammenstellung der Zuchtstämme nicht zu spät beginnen, damit der Hahn und die Hennen sich aneinander gewöhnen und die Rangordnung hergestellt werden kann. Althennen benötigen oft eine längere Gewöhnungszeit und lassen sich vom neuen Hahn in nicht treten. Man kann nicht 14 Tage bevor man mit dem Brutei sammeln beginnt, die Stämme zusammenstellen. Etwa 4-6 Wochen Gewöhnungszeit sollte man schon einkalkulieren um schlechte Befruchtungsergebnisse auszuschließen.
Grundsätzlich gilt: Im Zuchtstamm stellen wir nur gesunde, kräftige vitale und ausgewachsene Tiere zusammen. Schlecht entwickelte Tiere oder mit gravierenden Fehlern haben im Zuchtstamm nichts zu suchen.
Manfred Kohnert
Sonderrichter des Sondervereins