Geflügelhaltung macht viel Freude, wenn die Tiere Gesund sind. Es ist daher alles zu unternehmen, um die Tiere in bestem Zustand zu erhalten nach dem grundsätzlichen Motto: "Vorbeugen ist besser als heilen ." Gesundheitsstörungen können durch zahlreiche Faktoren unterschiedlichster Art verursacht werden wie z.B. Fehler in der Haltungs- und Fütterungshygiene, Stresssituationen und spezielle Krankheitserreger. Viele dieser Ursachen lassen sich durch optimale Haltung und Fütterung weitgehend ausschließen. Als spezifische Krankheitserreger kommen in erster Linie Parasiten, Bakterien und Vieren in Frage. Bei der Kokzidose sind die Erreger dieser Krankheit einzellige Parasiten -Kokzidien- die zu schweren Darmerkrankungen und hohen Verlusten führen können. Und beim Junggeflügel auftreten. Ein jeder sollte wissen, dass 80% der Abwehrstoffe durch den Darm gebildet werden. Beim Huhn gibt es 9 Kokzidienarten, von denen 6 als Krankheitserreger bedeutsam sind. Ihre Entwicklung ist sehr kompliziert und verläuft sowie innerhalb und außerhalb des Wirtstieres. An Kokzidiose erkrankte Tiere scheiden Dauerformen, sogenannte Oozysten aus, die in der Umwelt des Geflügels unter Umständen über 1 Jahr ansteckungsfähig bleiben. Werden diese infektionsfähigen Oozysten nach einer mehrtätigen Entwicklungszeit im Boden von einem neuen Tier aufgenommen, kommt es in dessen Darm zu einer explosionsartigen Vermehrung der Parasiten und in der Folge zu schweren Darmentzündungen, Durchfällen, blutigem Kot und Abmagerung der Tiere. Durch die Aufnahme der Parasiten bis zu den ersten Krankheitserscheinungen vergehen mindestens 3 Tage, bis zum entstehen einer neuen ansteckungsfähigen Parasitengeneration 4-6 Tage. Darüber hinaus hat die Kokzidiose Auswirkungen auf das äußere Erscheinungsbild. Stark betroffene Tiere zeigen gesträubtes Gefieder, Gesichtsblässe, hocken teilnahmslos herum mit meist geschlossenen Augen und nehmen kaum Wasser oder Futter auf und suchen nach Wärme. Der Erreger der Blindarmkokzidiose (beim Küken auch als Rote Kükenruhr bezeichnet) schädigt die Schleimhaut und somit auch die Blutgefäße der Blindärme, sodass die Tiere verbluten können. An Blindarmkokzidiose erkranken Küken bereits ab der 3. Lebenswoche. Bei den übrigen Kokzidienarten werden bestimmte Teile des Dünndarms befallen und an Dünndarmkokzidiose erkranken Junghühner besonders nach der 8. Woche. Bei Blindarmkokzidiose tritt blutiger, bei Dünndarmkokzidiose wässrig / schleimiger, seltener blutiger Durchfall auf, der zur Gefiederverschmutzung führt. Zur Behandlung eignen sich verschiedene Chemotherapeutika die über das Trinkwasser oder Futter mehrere Tage verabreicht werden. Kein Präparat ist gegenüber allen Kokzidienarten gleichermaßen wirksam. Bei längerer oder zu hoher Dosierung besteht die Gefahr von Schäden. Deshalb sind die entsprechenden Behandlungshinweise für die verschiedenen Präparate genau zu beachten. Nach mehreren Tagen ist eine behandlungsfreie Zeit einzuschieben, in der ein Multivitaminpräparat verabreicht werden muss.
(Von besonderer Bedeutung ist die Zufuhr von Vitamin A, B, und K). Intensive Pflege, erhöhtes Wärmeangebot und gut verdauliches vitaminreiches Futter können den Behandlungserfolg wesentlich beeinflussen. Vorbeugend gibt es verschiedene Möglichkeiten, Geflügel vor Kokzidien zu schützen. Hygienemaßnahmen sind sehr wichtig. Dazu gehören -Aufzucht von Jungtieren in vorher gründlich gesäuberten Ställen, -getrennte Haltung von Alt- und Jungtieren, -dem Alter der Tiere angemessene Stalltemperaturen, -vermeiden von hoher Luftfeuchtigkeit und feuchter Einstreu in Stall, -Schutz der Fütterungs- und Tränkeinrichtungen vor Verunreinigung mit Kot, -Vermeidung extremer Besatzdichte. Nehmen unter günstigen hygienischen Bedingungen gehaltene Tiere Kokzidien auf, so entstehen meist nur geringe Schäden. Infolge leichter Infektionen bildet das Geflügel eine Immunität aus, die gegen weitere Infektionen mit derselben Kokzidienart schützt. Ständige Verabreichung bestimmter chemischer Substanzen, der Kokzidienstatika mit dem Futter hat sich besonders bei der intensiven Aufzucht bewährt.
Manfred Kohnert
Manfred Kohnert